Ein freudiges Wiedersehen eines Patienten aus Äthiopien mit Prof. Matthias Hoffmann in Münster

Nach lebensrettender Bauchoperation des Arztes aus Äthiopien bedankt er sich hierfür bei seinem Besuch in in Münster

"Mein Leben gerettet!"

Bericht der NW über Patientenbesuch aus Äthiopien im Raphaels Krankenhaus Münster

 
Freudiges Wiedersehen: Asfaw Fekensa, Arzt aus Äthiopien (m), bedankt sich bei Chefarzt Prof. Dr. Dr. Matthias Hoffmann (r.) und Schwester Reginfrieda für seine lebensrettende OP mit einem Bild aus seiner Heimat. Dr. Ursula Wahle (v.l.), Intensivschwester Doris Batke-Bonhoff und Ehefrau Woin Fekensa freuen sich, dass der Eingriff vor sechs Jahren so erfolgreich war

Wiedersehen macht Freude! Es sind gute Erinnerungen, die Asfaw Fekensa, Prof. Dr. Matthias Hoffmann und Schwester Reginfrieda verbinden. Viel mehr noch: Dankbarkeit, Rührung, große Gefühle. „Er hat mein Leben gerettet“, sagt der äthiopische Arzt schlicht und drückt Prof. Hoffmann kurz den Arm.

Es ist ein seltener Tumor der Bauchspeicheldrüse, der Fekensa quält und ihm das Leben und Arbeiten in dem kleinen Krankenhaus rund 40 Kilometer entfernt der Hauptstadt Addis Abeba täglich schwerer macht.

Sechs Jahre ist es her, der damals 44-Jährige muss selbst nachts alle drei Stunden ständig essen und trinken, um eine Unterzuckerung zu vermeiden und nicht ins Koma zu fallen. In ganz Äthiopien gibt es keinen Spezialisten, der ihn operieren kann. Er hat, so sagt er mit Blick zurück, seinen Tod schon vor Augen gehabt.

Doch dann hilft ein Zufall, „eine Fügung“, so empfindet er es heute. Über deutsche Ärzte, die in Äthiopien arbeiten, gibt es einen Kontakt zu Dr. Ursula Wahle. Die Frauenärztin aus Münster ist Gründungsmitglied von Etiopia Witten, einem Verein, der 2009 von Ärzten gegründet worden ist, um in Äthiopien medizinische Aufbauhilfe zu leisten.

Sie wiederum wendet sich an Prof. Hoffmann und schon kurz darauf steht fest: Asfaw Fekensa kann nach Münster kommen, er wird in der Raphaelsklinik operiert, und das Krankenhaus übernimmt die Kosten. Prof. Matthias Hoffmann, Schwester Reginfrieda von den Clemensschwestern und die Verwaltung entscheiden: „Wir helfen.“ Dr. Ursula Wahle erinnert sich heute noch gut, wie überrascht sie war, „dass das alles so schnell und reibungslos ging“.

Nicht nur Heilung, sondern auch Freundschaften gefunden

Und tatsächlich: Prof. Hoffmann und sein Team entfernen den Tumor, aber auch noch Teile der Bauchspeicheldrüse, des Zwölffingerdarms, des Gallengangs, des Magens und die komplette Gallenblase. Asfaw Fekensa wird wieder gesund. Und ist überglücklich: Über das Geschenk seines eigenen Lebens, über die Möglichkeit, weiter in seinem Krankenhaus den vielen Müttern und Kindern zu helfen.

Das kleine Haus hat etwa 180 Betten insgesamt, die Geburtenzahl liegt zwischen 3500 und 4000. Und noch etwas freut ihn sehr: Aus dem Aufenthalt in Münster ist eine Freundschaft gewachsen, die sich auch in medizinischer Zusammenarbeit fortsetzt. Einmal im Jahr ist ein Ärzteteam vor Ort, das sich um Weiterqualifizierung der äthiopischen Kollegen einsetzt. „Gerade im Bereich der Viszeralchirurgie haben wir schon einiges erreicht, so dass dort Operationen, die vorher nicht möglich waren, jetzt durchgeführt werden können.

Und auch im Bereich der Intensivpflege versuchen wir, unsere Erfahrungen und Ideen weiterzugeben“, beschreiben Prof. Hoffmann und Intensivschwester Doris Batke-Bonhoff ihr Anliegen. Wer sich für die Arbeit des Vereins interessiert und sie unterstützen möchte, Informationen gibt es unter www.etiopia-witten.de

Text: Martina Döbbe, Westfälische Nachrichten

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