Vorstellung der AG Etiopia Education

Zur Bildungssituation in Äthiopien - Bildung schafft soziale Gerechtigkeit

Hilfe zur Selbsthilfe ist nur möglich, wenn die Bildungsangebote für alle verbessert werden. Der Zusammenhang von Bildung und wirtschaftlicher Entwicklung ist unbestritten.

Für Äthiopien lässt sich feststellen, dass die aggregierten Daten für das Bildungswesen nicht die Wirklichkeit abbilden. Ungleichheiten werden bei den erhobenen Werten oft nicht sichtbar. Es besteht weiterhin eine große Diskrepanz zwischen Bildungsmöglichkeiten für Jungen und Mädchen und Bildungsangeboten in Städten und auf dem Land.

Auf dem Land werden die Kinder meist in sog. „Baumschulen“ unterrichtet – ein Ort im Freien, unter einem größeren Baum, auf Steinen sitzend, ein Lehrer für ca. 40 Kinder, die keine Schulmaterialien besitzen. Die Kinder müssen sehr weite Schulwege zurücklegen und können an den Baumschulen nicht mit Wasser und Nahrung versorgt werden.

 

Äthiopiens Bildungssystem heute

Die folgende Skizzierung des Bildungssystems Äthiopiens stützt sich auf Datenerhebungen durch das nationale Erziehungsministerium MOE und folgt dem Artikel von Dr. Bernd Sandhaas.

 

Das Bildungssystem orientiert sich bis heute an der Zielsetzung der 1994 formulierten „ Education and Training Policy“ und operiert mit der 8-2-2 Struktur ( 8 Jahre Primary School, 2 Jahre General Secondary School und 2 Jahre PreparatorySecondary Education School). Statistiken verschiedener Organisationen weisen aus, dass die höchste Einschulungsrate die Primary School Erziehung hat. Die durchschnittliche Klassengröße liegt bei 54 SchülerInnen.

In den Primary Schools sind seit den 1990iger Jahren 22 nationale Muttersprachen als Unterrichtssprache für den ersten Zyklus ( Klasse 1-4) eingeführt. Die entsprechenden

Schulbücher liegen nicht in ausreichender Zahl vor.

Außerhalb der amharischsprachigen Region wird amharisch als erste und Englisch als zweite Fremdsprache eingeführt. Ein großes Problem stellen die mangelnden Englischkenntnisse der Lehrer dar.

Die Qualität des Bildungssystems lässt sich am deutlichsten an der Alphabetisierungs-rate bemessen. Die Gebergemeinschaft geht davon aus, dass ca. 50% der Primary School Absolventen als nicht alphabetisiert gelten (vgl. Sandhaas 2013, S.11).

Es lässt sich somit feststellen, dass sich zwar die Zugangsraten zum Schulsystem, aber nicht die Qualität der Bildung verbessert hat.

Als Ursachen dafür lassen sich die lückenhafte Qualifizierung der Lehrkräfte, die fehlenden Unterrichtsmaterialien, die extrem hohe Lehrer- Schüler-Relation und der Mangel an Differenzierungsmöglichkeiten ausmachen.

Hier wollen wir mit unserem Projekt ansetzen.

 

Netzwerke in Äthiopien

Aufgrund der oben beschriebenen langjährigen Erfahrungen des Vereins auch mit Politik und Verwaltung und der sehr bewährten Kooperation mit der Universität von Mekelle ist es möglich, Projekte wie das hier geplante relativ reibungslos zu entwickeln und zu organisieren. Der Verein Etiopia Witten e.V. ist dort als Kooperationspartner geschätzt.

Die Universität macht es möglich, dass unsere Importe nach Äthiopien – bisher hauptsächlich medizinisches, oft gebrauchtes Material – ohne Zölle und Steuern ins Land transportiert werden konnten.

Mitarbeiter der Universität werden sich um das Projekt kümmern und unsere Ansprechpartner in Mekelle sein.

Unterstützend für die Durchführung dieses Projekts sind auch die von Etiopia-Witten e.V. bereits hergestellten Kontakte zu verantwortlichen Stellen, auch Regierungsstellen:

  • zum Erziehungsministerium und der Bezirksregierung von Tigray (besonders zu dem Bezirksgouverneur Mr. Haile)
  • mit der Tigray Development Association  (TDA) zur Universität von Mekelle (Education Department)

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